Wer jemals vor der existentiellen Frage steht, mit oder ohne Keller: holt Euch von keinem irgendeinen Ratschlag ein! Das gilt für das Bauen eigentlich schon grundsätzlich, im Speziellen aber für diese Fragestellung.
Denn jeder weiß es am besten und vor allem die Verfechter des Kellerraums haben eine besonders liebenswerte Art klar zu machen, dass es ein nicht wiedergutzumachender Fehler - quasi der Fehler des Lebens - wäre, wenn man auf diesen Ort der Glückseligkeit verzichtet. Wer kann nach solchen Ansprachen noch die Entscheidung gegen Keller locker aus der Hüfte treffen?
Nun aber zu den ausschlaggebenden Argumenten: Frosch und Fuchs waren anfangs nicht abgeneigt. Vor allem der Fuchs hätte gern einen kleine Höhle für allerlei Vorräte, alte, noch funktionierende Nadeldrucker und Bügeleisen gehabt. Und um die Klischees zu bedienen: im Sommer will man überraschendem Besuch ja auch ein zumindest Keller-gekühltes Bierchen anbieten können. Tonnen an Kartoffeln sollen gelagert werden. Die Kinder-Spielsachen, Winterjacken etc. Die Liste könnte man ewig fortsetzen. Nur eines noch: die eigene Sauna war geplant. Alles schön und gut.
Jetzt kommen die Abers: die Planungen für den Kellerabgang waren so schlecht, das ging auf keine Kuhhaut. Wer möchte denn bitte im Wohnzimmer im Sessel sitzen und auf die Kellertreppe blicken. Alternativ wäre noch ein Abgang von außen in Frage gekommen, da hätte aber wohl nur der Kellerbauer seine Freude gehabt. Wer will schon im Winter erst noch mal raus, um aus dem Keller etwas (ja, Bier) zu holen. Daran merkt man schon, wieviel Spaß man mit dieser Lösung gehabt hätte.
Zudem war keine wirklich effektive Nutzung der gesamten Fläche möglich. Ca. 80qm Nutzkeller ist einfach zu viel, wenn man kein Hobby wie Modelleisenbahn hat. Um die Räume zumindest teilweise auf Wohnraumqualität anzuheben, wären wieder mehrere €€.€€€ nötig gewesen. Und das für Räume, die nicht so richtig benötigt würden. Zudem wg. dem Grundstückszuschnitt nur mit Tageslicht in den Räumen im Norden ;-) auch da mal wieder eine kleine Unzufriedenheit: wenn der Verkäufer uns den Keller verkaufen will, sollte es halt auch von Anfang an Hand und Fuß haben. Nicht darauf hoffen, dass es der Architekt schon irgendwie richten wird.
Zuletzt noch ausschlaggebend: irgendwie hatte jeder mit Keller in dem Baugebiet Probleme mit Wasser. Unser Nachbar mit Keller hat ungeplant eine schwarze Wanne aufgerüstet. Insofern: richtige Entscheidung!
Das viele Geld haben wir schlussendlich lieber in eine größere Grundfläche auf den beiden oberen Etagen investiert. Und um zumindest die Gartenstühle im Winter nicht im Wohnzimmer lagern zu müssen, erhält die Garage einen Anbau. Nadeldrucker und Bügeleisen müssen mit dem Dachboden vorlieb nehmen. Aber, liebe Freunde der deutschen Braukunst, bitte gebt Eure Besuche im Vorfeld durch, im Kühlschrank liegen max. 2 Flaschen kalt.
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